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Julia Raderecht ist passionierte Yogalehrerin, Reiki-Meisterin und hat ein Gespür für wunderbare Texte und Worte. Für den Vollmond in den Zwillingen schenkt sie uns einen Einblick ins Yin Yoga:
Weichheit ist die wahre Stärke
Der Mond ist, symbolisch gesehen, für Yin das, was die Sonne für Yang ist. Der Mond repräsentiert unter anderem die Gefühlswelt, die weibliche Energie und das Unterbewusstes. Der Vollmond als Empfänger des Lichts verkörpert den Höhepunkt der Yin-Energie.
Im Daoismus stehen Yin und Yang für das weibliche und das männliche Prinzip. Jeder Mensch, unabhängig vom Geschlecht, trägt diese beiden Prinzipen und die damit verknüpften Eigenschaften in sich. In der heutigen Gesellschaft, in der Machen und Streben vorherrschen, liegt die große Kunst darin, beide Anteile in einem natürlichen Gleichgewicht zu halten. Und so wie unser Dasein kein statischer Zustand ist, sind auch die Merkmale von Yin und Yang miteinander verbunden und stets im Fluss.
Bei den meisten Yoga-Stilen handelt es sich um dynamische, aktive Praktiken, die mit dem muskulären Teil, dem Yang-Gewebe, arbeiten. Yin Yoga ermöglicht den Zugang zu den tieferen Schichten, dem verborgenen „Yin Gewebe“ wie Faszien, Bänder, Gelenke und Sehen. Die sanfte Yoga-Praxis bedient sich der reinen Schwerkraft, sodass die Muskeln entspannen können. Durch das längere Verweilen in einer Haltung werden fasziale Verspannungen gelöst und das Nervensystem beruhigt.
Der Weg beginnt bei dir
Bei einem aufrechten Sitz den Kopf in Richtung der linken Schulter sinken lassen. Das sanfte Ablegen der linken Hand auf dem Kopf verstärkt die Haltung – dabei nicht ziehen oder drücken. Diese Position für 1-2 Minuten halten. Anschließend langsam zur Mitte zurückkommen und für drei bewusste Atemzüge innehalten. Dann die Haltung auf der anderen Seite. Bei Bedarf gerne wiederholen.
Im aufrechten Sitz mit jedem Atemzug die Halswirbelsäule gefühlt in die Länge bringen. Mit einer der Ausatmungen das Kinn nach vorne strecken und den Kopf in Richtung Brustkorb sinken lassen. Optional können die ineinander verschränkten Hände sanfte auf den Hinterkopf abgelegt werden – dabei nicht ziehen oder drücken. Diese Position für 1-2 Minuten halten. Beim Auflösen der Haltung die Hände nutzen, um den Kopf wieder in die neutrale Position zu bringen. Zurück in der Mitte einige Atemzüge bleiben, um nachzuspüren. Danach den Kopf sanft jeweils nach links und rechts drehen.
Für den Schmetterling kommst du in eine sitzende Position und bringst die Fußsohlen zusammen und schiebst sie nach vorne weg. Lass deinen Oberkörper nach vorne sinken. Schultern und Arme dürfen locker hängen und wenn es sich für deinen Nacken gut anfühlt, lasse auch den Kopf los. Um die Asana aufzulösen, richtest du deinen Kopf und Oberkörper ganz in Ruhe nach oben hin auf und legst dich zum Nachspüren auf den Rücken in die entspannte Rückenlage ab.
Auch Drehungen können Spannungen auflösen. Für den liegenden Korkenzieher ziehst du in Rücklage die Knie in Richtung des Brustkorbes heran. Lasse die angewinkelten Beine zur Seite sinken. Du kannst den Oberkörper und Kopf entgegengesetzt der Knie drehen. Halte die Position min. drei Minuten. Um aus der Haltung herauszugehen, rolle dich zurück zur Mitte und ziehe deine Knie in Richtung der Brust. Vielleicht magst du sie auch mit deinen Armen umfassen und schaukelnde Bewegungen machen. Alternativ stelle die Füße mattenbreit und lasse die Knie zusammenfallen. Schenke dir zwei, drei bewusste Atemzüge.
Nur eine Geschichte
Es gibt eine Geschichte aus der Zen-Tradition, in der ein Schüler seinen Lehrer nach dem Mond fragt. Der Lehrer nimmt einen Zweig, um auf den Mond zu zeigen. Die Lehre besagt, den Zweig nicht mit dem Mond zu verwechseln. Worte, Musik, Bücher, Gespräche, Yogastunden – all das sind im besten Fall wunderschöne Zweige. Und auch diese Zeilen sind nur Zweige, die auf den Mond zeigen. Jedoch können sie nie der Mond sein. Denn der Mond, der bist du.
Mehr zu Julia Raderecht: www.juliaraderecht.de
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